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Würden die Robotergesetze funktionieren?

In seiner Kurzgeschichte "Runaround" beschreibt der Autor Isaac Asimov die "Grundregeln des Roboterdienstes", aber würden diese überhaupt funktionieren? Und kann man daraus zum Beispiel Regeln für unsere Welt ableiten?

In der deutschen Übersetzung lauten diese Regeln wie folgt:
  1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen wissentlich verletzen oder durch Untätigkeit wissentlich zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
  3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.
Das offensichtlichste Problem ist die Art der Darstellung: Normale, menschliche Sprache. Nicht mathematische Formulierung, kein Programmcode, keinerlei exakte Angaben von Werten. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, weil sie überhaupt nicht dazu gedacht waren von Maschinen interpretiert zu werden. Stattdessen hatten sie einen sehr viel profaneren Zweck: Unterhaltung. Diese Worte müssten also formalisiert werden. Aber wie würde man das zum Beispiel für die Worte "Schaden zufügen" interpretieren? Darf man dann noch Extemsportarten wie Fallschirmspringen betreiben, oder müssten die Roboter das unterbinden? Was ist mit einer Mutter mit einem ungeborenen Kind, die eine Reise in die Tropen unternehmen möchte. Schädigt sie möglicherweise ihr ungeborenes Kind? Und was ist mit Menschen die erst noch geboren werden, schädigen wir gerade deren Umelt in einem unverantwortlichen Maß? Und schon der Begriff "Mensch" ist gar nicht so einfach zu fassen. Meint man damit nur lebende Menschen? Aber was ist dann mit faktisch toten Personen, die durch eine Sofortmaßnahme wiederbelebt werden könnten? Wie lange sollte man so eine Wiederbelebung noch versuchen? Wenn man die Zeitspanne zu kurz wählt sterben möglicherweise Menschen nach Unfällen. Ist sie aber zu lang hat man am Ende möglicherweise eine KI die über Friedhöfe rennt und versucht dort Menschen wiederzubeleben. Die Proleme liegen also häufig in Grenzfällen unserer Definitionen. Die Antworten auf diese (und ähnliche) Fragen müssen von der Gesellschaft als ganzes gefunden werden, erst dann könnten sich Programmierer und Mathematiker an die formale Umsetzung machen. Übrigens funktionieren die Regeln nicht mal in den Geschichten Asimovs, von daher ist die Anwendung auf unsere Welt allein schon aus diesem Grund keine besonders gute Idee. Das Titelbild zeigt einen Comic von Randall Munroe, in welchem gedanklich mit verschiedenen Reihenfolgen dieser Regeln experimentiert wird.

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