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“Sozialkredit” - China sammelt Daten um seine Bürger zu bewerten

Jede Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass ein Großteil der Leute sich untereinander aufgeschlossen und freundlich verhält. Mit Gesetzen legen Staaten klare Regeln fest um Fehlverhalten bestrafen zu können. Wenn man zu schnell Auto fährt bezahlt man ein Bußgeld, muss möglicherweise den Führerschein abgeben oder kommt sogar ins Gefängnis. In China möchte man jetzt aber einen Schritt weiter gehen: Es soll nicht nur schlechtes Verhalten bestraft werden, sondern auch gutes Verhalten belohnt. Und grundsätzlich macht die moderne IT das auch recht einfach möglich: Der Staat sammelt einfach alle Daten derer er habhaft werden kann und vergibt basierend auf diesen Daten Punkte. Wenn man über eine rote Ampel fährt gibt es Punktabzg, wenn man sich ehrenamtlich in einem Verein engagiert bekommt man Punkte dazu. Ein Artikel im Deutschlandfunk erklärt das System noch ein bisschen genauer:

"Der Punktestand ist anfangs für alle gleich, nämlich genau 1.000. Diese Zahl erhöht sich dann mit der Zeit - oder wird niedriger. Die höchste Bewertung ist AAA. Dazu braucht man einen Stand von mindestens 1050 Punkten, also 50 mehr als die ursprünglichen 1.000. Dann geht es nach unten weiter mit AA und dann A und so weiter. Die schlechteste Bewertung ist D - da liegt man bei unter 599 Punkten." Die mit einer A-Bewertung stehen auf der roten, die anderen auf der schwarzen Liste. Die auf der roten Liste werden bevorzugt behandelt: bei Zulassungen für Schulen, bei sozialen Leistungen oder auch beim Abschluss von Versicherungen. Die aus der C-Gruppe werden regelmäßig kontrolliert und bekommen bestimmte Einschränkungen. Das kann z.B. die Kürzung von sozialen Hilfen sein. Wer in der untersten Klasse D auftaucht, qualifiziert sich nicht mehr für Führungspositionen, bekommt bestimmte Leistungen gestrichen und verliert seine Kreditwürdigkeit.
Technisch gesehen ist ein solches System nicht besonders schwierig zu bauen, die sozialen Netzwerke, Google und andere haben ja schon gut gezeigt wie man mit massiven Mengen von privaten Daten umgehen kann. China zeigt jetzt eine eher bedrückende Vision, was man mit diesen Daten anfangen könnte. Das Titelbild zeigt eine Tafel im chinesischen Fulushan, dort sind die Dorfbewohner mit dem besten Punktestand aufgeführt. (Axel Dorloff, via Deutschlandfunk)

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